Einband Es schüttelt mich Es schüttelt mich

Schüttelreim-Gedichte
112 Seiten, gebunden, S. Hirzel Verlag, Stuttgart (1997)
ISBN 3-7776-0821-1
Preis: EUR 12,30

Geistreiche Schüttelreim-Gedichte, die Manfred Hanke, der Chronist der Schüttelreimer, in der Zeitschrift UNIVERSITAS als "formvollendet" bezeichnet hat. In diesen Zeugnissen einer poetischen Fabulierkunst, die bis zur Surrealistik reicht, werden auch ausgereifte Lebensweisheiten vorgestellt. Wer Schüttelreime liebt, kommt hier voll auf seine Kosten und wird überrascht durch ein Talent, das sich selbst bei der durch den Schüttelreim bedingten Beschränkung erstaunlich reich entfaltet.



Kostproben:


SCHEIDUNGSFOLGEN

Ihre Ehe brechen Frauen,
machen dabei harte Kohlen,
heben stumm die frechen Brauen,
wenn sie Scheck und Karte holen.

Wo die Frauen heftig denken
Männer in die Hecke drängen,
und die Richter deftig henken,
bleibt der Mann im Drecke hängen.

Frauen wollen Rechte haben,
nicht mehr unterm Tische fummeln.
Männer sind, statt Hechte, Raben,
wo sich Karpfen-Fische tummeln.

Auch mit Dreck am Stecken, Ellen,
sagst du: Hier stimmt meine Kasse.
Du kannst ihn in Ecken stellen.
Und sagt er dann: Keine Masse,

brauchst du lächelnd nur zu stutzen,
daß er's wie ein Riese mehre.
Deine Rechte stur zu nutzen,
wirst du lernen. Miserere (nobis).



SCHLIMME WALDGESCHICHTE

Ihr Kinder, geht in keinen Wald!
Den Bösewicht läßt Weinen kalt.

Zwar fand er nichts im Birkenwald;
dort stellt er ein sein Wirken bald.

Er schlich sich in den Espenwald;
dort waren alle Wespen alt.

Dann fand er einen Lindenwald,
wo schwach ein Kind in Winden lallt.

Das machte er im Kiefernwald,
man weiß noch nicht, in wiefern, kalt.

Schaut, daß ihr nicht im Fichtenwald
zum Opfer solchen Wichten fallt!



SELBSTHILFE

Wer kann elegant uns heben,
hilfreich seine Hand uns geben?
Was die Götter nüchtern schicken,
läßt uns meistens schüchtern nicken.

Anruf dieser fernsten Asen
hilft uns in den ernsten Phasen
wie der Inhalt eines Darmes.
Doch am Ende deines Armes

wächst dir jenes Gut der Meister,
an dem auch der Mut der Geister
oft zerschellt, denn wendig starten
bringt stets mehr als ständig warten.

Solchem Mut wird Segen winken,
laß ihn nie deswegen sinken.
Schau, das Leben lud zum Machen.
Lebe! Hab' den Mut zum Lachen!


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